Mittwoch, 27. Oktober 2010

Meinungen zu "Gesellschaft im Irrgarten"

Meinungen
Prof. Dr. G. Rienäcker, 16567 Mühlenbeck, 26. 12. 09
Ihr Buch ist ein "Wurf", und ich gratuliere Ihnen …“




Werner Richter, Münster, in einer Mail an den WDR5 (27.10.09)

"... Hummel, der in seinem Buch „Gesellschaft im Irrgarten“ ...  die noch aus den Schützengräben des Kalten Krieges stammende, noch dominierende, schematische Denkweise hinterfragt, genau diese unrealistische Betrachtungsweise der Ökonomie analysiert u. Ansatzpunkte zur Gesellschaftsanalyse  u. einer anderen Wirtschaftspolitik liefert. Er geht hierbei konform mit Dirk Müller, der als Praktiker zu ähnlichen Ergebnissen kommt."

Zuschauer-Meinung zu der ZDF-Sendung „Von Banken abgezockt“ (www.ZDF.de-Forum: Maybrit Illner, 22.Juli 2009)

Von: OberstMeyer
Sie, d.h., Ihre Doku-Filmer, haben sich wirklich Mühe gegeben, den Ursachen der Krise auf den Grund zu gehen, das erkenne ich an. Aber leider haben sie die Tauchtiefe bestenfalls nur zur Hälfte geschafft, die tatsächlichen Ursachen u. Zusammenhänge blieben Ihnen verborgen. Mußten vielleicht, da selbst der Mehrzahl der Wirtschaftswissenschaftler, nicht nur die immer wieder gefragten u. zitierten, deren Meinung von ihrer errungenen Prestigestellung, als Zeugen der Politiker u. Konzerne deren Standpunkte quasi wissenschaftlich zu untermauern für sie überlebensnotwendig geworden ist, u. deshalb so „eingebettet“ kaum tatsächlich wissenschaftliche Analysen vorlegen können, sich standhaft weigert, die Existenz des wohl wichtigsten ökonomischen Gesetzes, des Wertgesetzes, auch in der jetzigen Phase der Warenproduktion zur Kenntnis zu nehmen u. die ökonomischen Vorgänge unter diesem Vorzeichen zu betrachten. Nach dem Wertgesetz entstehen Werte nur aus Arbeit u. nicht durch Verzinsung, Spekulation oder Börsenhandel. Die Wirtschaftswissenschaft geht jedoch davon aus u. stellt so nicht die Frage nach den inneren Ursachen der Krise, die in der kapitalistischen Warenproduktion, im Kapitalkreislauf, zu finden sind. Sie ist mit dem Glaubenssatz geschlagen, daß aus Geld mehr Geld entstehen kann, den Alchimisten des Mittelalters nicht unähnlich. Es ist durchaus angebracht hier vom grandiosen Versagen als Wissenschaft zu sprechen. Nur ist damals niemand der Idee verfallen, diesen Scharlatanen die Wissenschaft, die Politik u. die Wirtschaft anzuvertrauen, es blieb unserer heutigen Gesellschaft vorbehalten, den Ideologen der unbegrenzten Marktwirtschaft, das sind die dominierenden Wirtschaftsfachleute, die Schaltstellen zu überantworten. Was kann herauskommen, wenn Sie bei der Behandlung der Krise gerade diese Leute um ihre Zeugenschaft anfragen, die maßgeblich mit zum Ergebnis beitrugen? Eine Anne T. liefert bestenfalls Einsicht in die degenerierte Denkweise der Handelnden in den Banken, kann aber nichts zur Aufhellung beitragen. Steinbrück erhielt wieder einmal die Möglichkeit, sich ein bißchen reinzuwaschen, nimmt er bestimmt gern wahr. Die interviewten Ökonomen hängen zum Teil selbst in der Schuld, die Vorgänge zur Krise mitgestaltet oder vorbereitet zu haben. Hätten Sie Leute wie Dirk Müller („Crashkurs“) oder Heerke Hummel („Gesellschaft im Irrgarten“) hinzugezogen, wäre Ihnen klar geworden, daß es eigentlich völlig egal gewesen wäre, wie die Bankmanager handelten. Es wäre früher oder später auch bei völlig korrekter Arbeitsweise dieser zur Krise gekommen, da durch konkrete Arbeit entstandener Mehrwert, durch Kapitaleigner als Profit angeeignet, eine Anlagemöglichkeit benötigt, um nicht unter zu gehen, aber die Wiederanlagemöglichkeiten in der Warenproduktion nur linear, der Mehrwert jedoch exponential wächst u. der einzige Ausweg im Versuch endet, aus Geld wieder u. mehr Geld zu machen, Alchemie. Insofern trifft die Managern nicht die Hauptschuld, sie machten nur ihren Job, den das Kapital genauso von ihnen verlangt, auch in Zukunft. Wenn Sie das Thema wirklich aufschlüsseln wollen, bleibt Ihnen nur der Weg über eine Fortsetzung, dann bekäme der gegenwärtige Film als Oberflächenbetrachtung noch nachträglich einen Sinn. Aber, beschäftigen Sie sich bitte vorher mit den Veröffentlichungen der wirklich unabhängigen Beschreiber der Zusammenhänge, z.B. Joseph Stieglitz, Paul Krugmann, Jaques Attali, Dirk Müller, Albrecht Müller, Heerke Hummel. Bleibt dieser Film so stehen, leisten Sie lediglich einen unterstützend „kritischen“ Beitrag in der allseitig geführten Propagandaoffensive zur Schuldzuweisung an verantwortungslose Manager u. Banker, die Ursachen blieben unbenannt.

 
CGW – Christen für gerechte Wirtschaftsordnung
Rundbrief 09/3 September 2009

Der ostdeutsche Ökonom Heerke Hummel, Autor des im Rundbrief 09/1 vorgestellten Buches „Die Finanzgesellschaft und ihre Illusion vom Reichtum“ und Mitwirkender bei der Akademie auf Zeit Solidarische Ökonomie hat ein neues Buch vorgelegt. Im lockeren Stil eines Gesprächs mit dem Leser beleuchtet er im großen Überblick die Rolle des Geldes und die der Realität nicht mehr gerecht werdenden Anschauungen darüber. Spätestens seit der Aufhebung der Goldeinlösepflicht durch die USA im Jahr 1971 sei es falsch, in Geld privates Vermögen zu sehen, statt lediglich ein Arbeitszertifikat mit Anspruch auf entsprechende Gegenleistung der Gesellschaft, die nur noch der Staat garantieren könne. Deshalb sei Wirtschaft auch im Westen viel stärker vergesellschaftet, als ökonomische Theorien dies zugäben. Auf dieser Basis und bestärkt durch die sich vertiefende Wirtschaftskrise plädiert Hummel für eine grundlegende Umgestaltung des Finanzsystems:
·        Unterbindung des Handels mit Wertpapieren,
·        Vergesellschaftung des Bankwesens zur Sicherstellung der Geldversorgung ohne Zins,
·        Begrenzung der Vermögen und Einkommen,
·        entsprechende internationale Vereinbarungen.
Auf den nahe liegenden Einwand, dass dies doch alles Utopie sei, antwortet der Autor:
„Dass sich die Weltgesellschaft in dieser Richtung entwickeln wird, ist kaum zu bezweifeln. Die Frage ist nur: Wie viel Zeit wird sie brauchen, um sich von Illusionen zu befreien und zur Einsicht zu kommen, und wie groß muss der ökonomische und ökologische Druck der
Realität sein, um der Einsicht entsprechend zu handeln anstatt weiter nach der Methode von Versuch und Irrtum?“

R. Geitmann


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