Von
Heerke Hummel
(Erschienen in: Das Blättchen, Nr. 23/2011 - www.das-blaettchen.de)
So skeptisch man die Ergebnisse des G20-Gipfels im
südfranzösischen Cannes auch beurteilen mag – eines hat er erreicht: Er
erteilte der Welt eine Lektion in Sachen Demokratie. Griechenlands
Ministerpräsident Papandreou wurde vom internationalen Finanzadel bzw. dessen
Machtausübenden gezwungen, seine Ankündigung einer Volksbefragung über die
erpressten Sparmaßnahmen zurückzunehmen. Die Völker dürfen – nach welchem Modus
auch immer - frei ihre Herren wählen. Doch wo sie eine Umverteilung des
gesellschaftlichen Reichtums erzwingen wollen, endet der Spaß, auch wenn nur
auf diese Weise der ökonomische Kreislauf funktioniert, der produzierte
Reichtum konsumiert werden kann. Da soll dann eher gespart und dank Massenarbeitslosigkeit
einfach weniger geleistet und produziert werden. Gegen diese volksverachtende
Strategie wehrt sich das griechische Volk schon seit Monaten mit seinen
Protesten und Streiks, weil „freie Wahlen“ nicht helfen. Diese Aktionen, wie
auch die Vorgänge auf dem G20-Gipfel, zeigen, dass Demokratie kein Geschenk,
kein Zustand (der Ruhe) ist, sondern gesellschaftliche Aktion. Um mit Goethe zu
reden: Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern
muss!