Mittwoch, 22. Oktober 2003

Was Ihr Vermögen wirklich wert ist

Deutschland gehört zu den reichen Ländern der Welt. Hier gibt es viele Vermögende, und die Mehrheit der Bevölkerung gilt als wohlhabend. Nur wenige sind arm, aber selbst diese sind – an den Maßstäben der ärmsten Länder gemessen – wohlhabend, denn niemand muß hungern oder frieren. Dennoch - auch wenn Sie sich für vermögend halten, geben Sie sich keiner Illusion hin! Sie haben weniger, als Sie denken.

Berichte aus dem Irrenhaus

Bei einer Gesamtstaatsverschuldung von 6,3 Billionen Dollar verzichtete US-Präsident G. W. Bush auf Steuereinnahmen aus Aktiengewinnen im Umfang von insgesamt rund 670 Milliarden Dollar über zehn Jahre, um so, wie er glauben machen wollte, die amerikanische Wirtschaft anzukurbeln. Und führende deutsche Wirtschaftsforschungsinstitute bewerteten diese Maßnahme auch noch "grundsätzlich positiv".

Donnerstag, 18. September 2003

Sozialismus in zwei Spielarten

Bemerkung zu einem Leserbrief von Gerhard Jährig (ND, 30./31. August 03: "Den Sozialismus haben wir noch gar nicht erlebt"), erschienen in ND, 18. September 03, unter der Überschrift „Keine Lehren, sondern Analysen“

Karl Marx‘ und Friedrich Engels‘ Erwartungen von einer aus ihrer Sicht zukünftigen, wie sie sagten "sozialistischen" Gesellschaft haben sich in Bezug auf deren ökonomische Grundbeziehungen bereits erfüllt – auf zwei verschiedenen Wegen, in zwei verschiedenen Spielarten, aber in ständiger gegenseitiger Beeinflussung und mit furchtbaren Tragödien auf beiden Seiten.

Donnerstag, 3. Juli 2003

Salto rückwärts

Leserbrief von Heerke Hummel, Werder /Havel, zu „Sozialismus auf Pump?“ ND, 1.7.03, S. 5
(erschienen in ND, 3. Juli 03, S. 11)

Liebich hat mit seiner Frage auf dem PDS-Parteitag (wahrscheinlich unbewusst) ein ganz wichtiges und interessantes politökonomisches Problem angesprochen. Denn nicht nur die Zukunft wäre mit Schuldenmachen auf Pump finanziert. Die ganzen vergangenen 50 Jahre sozialen Wohlstands in der Bundesrepublik waren tatsächlich „gepumpt“ – auf dem Wege von Staatsverschuldung und schleichender Geldentwertung.

Mittwoch, 5. März 2003

Stalins Erben gestern und heute

Bemerkungen zu einer Konferenz zum 50. Todestag J. W. Stalins

Auf der Konferenz im Roten Salon der Berliner Volksbühne am 5. März 2003 zum 50. Todestag Stalins stand plötzlich die Frage im Raum: War diese Diktatur notwendig, unumgänglich? Und der deutsche Historiker Prof. Dr. Wolfgang Ruge, der als emigrierter Kommunist selber viele Jahre in einem sowjetischen Arbeitslager gelitten hatte, sagte zu meiner großen Verwunderung: Ja. Denn wäre es Stalin nicht gewesen, hätte ein anderer seine Rolle übernommen.

Donnerstag, 30. Januar 2003

War Hitler vermeidbar?

Leserbrief von Heerke Hummel, veröffentlicht in ND, 30. Januar 2003, bezugnehmend auf einen Bericht im ND v.25./26. Januar 2003 über das erste gemeinsame SPD-PDS-Geschichtsforum, das sich dieser Frage widmete

Nach Ansicht der Veranstalter soll dies „die wichtigste Frage der deutschen Geschichte“ sein.

Meines Erachtens ist diese Frage jedoch völlig belanglos, und eben deshalb konnte sie auch, wie Berichterstatter Tom Strohschneider gleich am Anfang feststellt, nicht beantwortet werden. Geschichte ist geschehen und nicht mehr zu ändern und wird sich nicht wiederholen. Nur im Moment des Geschehens sind die Wege der Entwicklung offen, doch ihr Beginn liegt mit den Ursachen für Geschehnisse aller Art in der Vergangenheit. Deshalb ist die wirklich wichtige Frage für diesen besonders bedeutenden Zeitabschnitt deutscher Geschichte die nach den Ursachen des betrachteten Phänomens. Sie liegen letztlich in der Gesamtheit vorheriger Ereignisse - mit starken und weniger starken bzw. bedeutungsvollen Wurzeln.