Montag, 16. April 2012

Chinesische Denkanstöße


Chinesische Denkanstöße
Von Heerke Hummel
(Erschienen in: „Das Blättchen“, Nr. 8/2012)

Die Mitteilung, die Chefs der BRICS-Staaten hätten auf Ihrem Treffen Ende März in Neu-Delhi die Gründung einer gemeinsamen Entwicklungsbank als Gegenpol zur Weltbank ins Auge gefasst, erregte nur sehr kurze Zeit die Aufmerksamkeit der hiesigen Öffentlichkeit. Dann ließ man sich von Kommentaren beruhigen, welche die Bedeutung dieses Beschlusses mit der Bemerkung herunterspielten, er sei die bisher einzige kreative Idee dieser gerade mal drei Jahre kooperierenden Staatengruppierung gewesen. Beruhigen mochte in heutiger,  schnelllebiger Zeit auch der Hinweis, dass die betreffenden Finanzminister den Vorstoß zu prüfen und sich beim nächsten Gipfel dazu zu äußern haben, man von einem solchen Finanzinstitut also noch weit entfernt sei. Außerdem glaubte man feststellen zu können, dass es sich bei Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika um Länder mit konkurrierenden politischen Systemen und entgegengesetzten geostrategischen Interessen handelt, ohne historischen Zusammenhalt. BRICS ein Chaosklub statt ernstzunehmende Alternative zur westlichen Globalisierungsstrategie? Diese Frage aus dem ARD-Hörfunkstudio Südasien konnte auch Hoffnungen derjenigen ausdrücken, die den Bestrebungen der bisher Benachteiligten dieser Welt mit Argwohn begegnen.