Donnerstag, 22. Oktober 2009

Geistiger Neubeginn

(Erschienen in: Das Blättchen, Heft 2/2009)

Will DIE LINKE gut durch dieses „Superwahljahr“ kommen, muss sie auch plausible Angebote für eine nachhaltige Wirtschafts- und Finanzpolitik vorlegen. Ohne eine theoretische Wertung der tief greifenden Veränderungen in den Produktions- und Austauschbeziehungen der Weltgesellschaft geht das nicht.

Links mal anders

(Besprechung des Buches "Störfall Zukunft" von  Ulrich Scharfenorth in: Das Blättchen, Heft 3/2009)

Was uns seit geraumer Zeit an kritischer Auseinandersetzung mit der heutigen Gesellschaft angeboten wird, ähnelt sich meist sehr. Gegeißelt wird vor allem ein räuberischer, von Gier getriebener Finanzmarktkapitalismus, der nun schon oft in allen seinen Erscheinungen beschrieben wurde und der in der Zukunft von etwas abgelöst werden soll, von dem niemand so recht weiß, wie es aussehen und funktionieren soll.

Kleines Einmaleins

(Erschienen in: Das Blättchen, Heft 6/2009)

Immer wieder will man uns einreden, Schulden, die wir heute zur Finanzierung dringender Aufgaben des Staates machen, würden unsere Enkel unzumutbar belasten und vor unlösbare Aufgaben einer Rückzahlung stellen. Zu fragen ist: Wer ist »wir«, und wer sind die Gläubiger?

Die Eigentumsproblematik im Lichte des Geldsystems

(Vortrag auf der Tagung der Akademie auf Zeit „Solidarische Ökonomie“ in Warburg-Germete, März 2009)
Eine der zentralen Fragen einer solidarisch wirtschaftenden Gesellschaft – und nicht nur einer solchen, sondern der Gesellschaft überhaupt - ist die nach dem Eigentum und dem Geld, die beide miteinander zu tun haben. Sie wird ja gerade in der jetzigen großen Krise wieder vehement in der ganzen Gesellschaft, bis in die Regierungsparteien hinein, erörtert. Sollen Banken verstaatlicht, also „enteignet“ werden? Woher will der Staat das Geld nehmen, das er mit seinen Rettungsaktionen in nie gekannten Mengen ins Bankwesen und in die Industrie pumpt? Was soll weiter damit geschehen? Und vor allem: Was bedeutet das alles?

Finanzkrise und Rechtsstaat

(Erschienen in: "Das Blättchen", Nr. 14/2009)

Eine gelungene Veranstaltung in der Langen Nacht der Wissenschaften:

Ware und Geld in der heutigen Gesellschaft

Oder: Der Wert in der Finanzform

(Erschienen in: "offen-siv", Heft 4/09)
Ich halte es für notwendig, tiefgründiger von den Erscheinungen der Wirklichkeit zu abstrahieren und auf das Wesen der Sache zu schließen, auch was die heutigen Verhältnisse betrifft,  und  zeige
  1. wie sich für Marx Entstehung und Entwicklung der Wertform darstellten,
  2. wie Marx auf ihr schließliches Verschwinden schloss,
  3. dass und wie sich dieser Prozess aus der Logik der kapitalistischen Reproduktion heraus, also auf Grund des Bewegungsgesetzes der bürgerlichen Gesellschaft in der Realität bereits vollzogen hat,
  4. wie dieser Wandel logischerweise zu einer veränderten Betrachtungsweise des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses (quasi aus einem anderen Blickwinkel heraus) führt bzw. durch diese veränderte Betrachtungs- und Darstellungsweise offenbar wird. 

Panta rhei

(Erschienen in: Das Blättchen, Nr. 20/2009)

Alles fließt, alles ist in Bewegung, nichts bleibt. Das wussten schon die alten Griechen. Das Ende des Bisherigen (auch wenn es sich um ein redaktionelles Projekt wie das „Blättchen“ handelt) als Bedingung irgendeines Neubeginns – Grund zur Traurigkeit? Nein, Anlass zur Zuversicht! Hoffnung war die Kraft, die vor zwanzig Jahren auch die Bürgerbewegung in der DDR mobilisierte. Und heute?

Der vergessene Liebknecht



Erinnerung an das weitgehend vergessene, aber immer noch interessante und auch aktuelle Buch des Mitbegründers der KPD, Karl Liebknecht, "Studien über die Bewegungsgesetze der gesellschaftlichen Entwicklung", erschienen  in: "Neues Deutschland", 9./10. Januar 2010, unter dem Titel "Politik als Kunst des unmöglichen"

Ökonomie – eine Wissenschaft vom Irrationalen?

Kommentar zu einem Interview von Peter Sloterdijk in der Neuen Zürcher Zeitung (29. 11. 2008) - Von der Online-Redaktion der NZZ nicht ins Net gestellt!

Eine schöne Sprache und etliche interessante Gedanken! Als in der DDR ausgebildeter Volkswirt muss ich aber Ihnen, Herr Sloterdijk, wie auch einigen Kommentatoren in Einem widersprechen: Man muss nicht, wie Sie meinen, „die Wirtschaftswissenschaften als Wissenschaften vom Irrationalen rekonstruieren“, sondern, im Gegenteil, überhaupt erst von ihrem Irrationalismus, den sie als „bürgerliche“, nach-marxsche Wissenschaften an den Tag legten, befreien!

Öl ins Feuer

Kommentar zu: „Bonds überraschen mit Rekorderträgen" ("Habdelsblatt" Düsseldorf am Jahresende 2009)
 
Was hatten also die staatlichen Finanzspritzen zur Rettung von Banken in aller Welt bewirkt? Sie förderten (finanzierten) von neuem die weltweite Finanzspekulation als Krisenursache, anstatt sie zu bekämpfen. Hätte man die Spekulanten die Zeche durch Inkaufnahme von Bankenkrachs zahlen lassen und das viele eingesetzte staatliche Geld verwendet, um die Kaufkraft der Arbeitslosen und Geringverdiener zu erhöhen, so wäre der Krise in der Realwirtschaft wirksamer begegnet worden.