Montag, 29. August 2011

Computer kippt Einstein?

Von Heerke Hummel
(Erschienen in: "Das Blättchen", Nr. 19/2011)

Der Bundespräsident hat sich in Sachen Euro-Krise weit aus dem Fenster gelehnt. Wahrscheinlich zu weit! Seine scharfe Kritik am massiven Aufkauf von Anleihen einzelner Staaten durch die Europäische Zentralbank könnte sich schon bald als kurzsichtig und realitätsfremd erweisen, wenn sich die EZB vielleicht zu noch viel drastischeren Maßnahmen im Interesse der Euro-Rettung gezwungen sehen sollte, auch wenn sie damit die ihr zugestandenen Kompetenzen weitaus stärker übertreten müsste. Zwar studierte Christian Wulff einst Rechtswissenschaft mit Schwerpunkt Wirtschaftsrecht, doch was er in Lindau am Bodensee kürzlich ausgerechnet zur Eröffnung des vierten Treffens der Wirtschafts-Nobelpreisträger als seine persönliche Meinung zum Besten gab,  zeugte von nichts weniger als von Kompetenz. Damit soll durchaus nicht den hoch dekorierten Tagungsteilnehmern eine besondere Kompetenz zugesprochen werden, hat doch ihr jahrzehntelanges Wirken das Chaos im Weltfinanzsystem eher befördert als ihm zu begegnen. Denn ein Großteil ihrer prämiierten Arbeiten war ökonomischen Wachstumsmodellen gewidmet, die, ebenfalls kürzlich, im nahe gelegenen schweizerischen Zürich von „Experten“ gar nicht gut bewertet wurden.

Dienstag, 16. August 2011

Watschen für die Wirtschaftswissenschaft

(Erschienen als Kundenkommentar bei www.weltbild.de)
Mit den weltweiten politischen, wirtschaftlichen und Finanz-Krisen des Jahres 2011 hat Helmut Schmidts Buch „ Außer Dienst. Eine Bilanz“ (Siedler Verlag, München 2008, aktualisierte Lizenzausgabe 2010 bei Weltbild) eine ganz neue Aktualität bekommen. Sein Vertrauen in die Klugheit von Bankvorständen ist einer erheblichen Skepsis gewichen. Wegen der „ansteckenden Habgier“ und angesichts des Streits in Deutschland über einen Mindestlohn scheint dem Bundeskanzler a.D. „eine Diskussion über eine obere Begrenzung der Bezüge für Spitzenmanager nicht abwegig“. Dieses Problems sollten sich seiner Meinung nach die Sachverständigen der Wirtschaftswissenschaften „öffentlich hörbar und lesbar“ annehmen.
Dazu allerdings müsste die Wirtschaftswissenschaft gründlich umdenken, also ihr ganzes Theoriegebäude von den Fundamenten her umgestalten und das Geld als gesellschaftliche Bescheinigung für geleistete Arbeit betrachten.

Sonntag, 7. August 2011

Schuldenkrise – A. Fishers „Panzerfaust“

Schuldenkrise – A. Fishers „Panzerfaust“
Adam Fisher, Investment-Chef des Hedge-Fonds Commonwealth Opportunity Capital, prophezeite jetzt laut „Handelsblatt“ Panik an den europäischen Finanzmärkten. Die Märkte, meint er, werden nichts Geringeres mehr akzeptieren als etwas, was er die „Panzerfaust-Lösung“ nennt: Eine „ganzheitliche Lösung“.Das klingt nicht schlecht. Doch was der Spekulant (sein Fonds wettete vor gut einem Jahr auf einen fallenden Euro) darunter versteht, dürfte sich über kurz oder lang tatsächlich als Panzerfaust entpuppen, eine Waffe, deren Feuerstrahl nach hinten losgeht.

Montag, 1. August 2011

Finanzkrise - Ein Szenario

Von Heerke Hummel
(Erschienen in: „Das Blättchen“, Nr. 25/2011)
Die Finanzkrise gerät außer Kontrolle, EU-Rettungsschirme vermögen die Pleite europäischer Staaten nicht mehr zu verhindern. Jetzt geht es nicht mehr um Milliarden, sondern um Billionen Euro, die kurzfristig aufzubringen sind. Gemunkelt wird von ganz außergewöhnlichen Maßnahmen. Um den 8. August, ist zu hören, werden sich die EU-Finanzminister treffen. Mehrere Tage lang werden sie beraten und ausarbeiten, was die Regierungschefs dann entscheiden und voraussichtlich am 13. August (!) verkünden werden. Dieser Tag wird ein Sonnabend sein, als Wochenende prädestiniert für Überraschungen und neue Situationen, auf die sich die Bürger Europas zum Wochenbeginn einstellen können. Was ist zu erwarten?