Dienstag, 2. März 2010

Geld gegen Moral?


Gedanken zur Hartaberfair-Sendung vom 03.02.2010
„Banküberfall auf die Schweiz - was ist erlaubt beim Kampf gegen Steuerbetrüger?“
„Was ist schlimmer: Illegal beschaffte Daten kaufen oder millionenschwere Steuerbetrüger laufen lassen?“, lautete die Eingangsfrage. Die Bundesregierung wolle die Daten – und kassiere deshalb den Vorwurf, Kriminelle zu belohnen.

Die ganze Diskussion verlief im Zeichen eines tiefen ökonomischen Missverständnisses: Die Daten sind gar keine „Ware“, die zu „verkaufen“ wäre. Es sind Informationen, die offenbart werden. Und dafür bekommt der Informant eine (geforderte) Belohnung, ähnlich wie jemand, der im öffentlichen Interesse auf dem Polizeirevier mitteilt, wo ein geraubtes Kind versteckt wird oder sich ein gemeingefährlicher Verbrecher aufhält. Offenbar versteht alle Welt die menschliche Gesellschaft – in mehr als 200 Jahre alten Dogmen denkend - nur noch als eine Gesamtheit von Privatpersonen, die nichts weiter verbindet als gegenseitiger Kauf und Verkauf von Waren mittels Geld und denen „der Staat“ als Fremder, ebenfalls „Kaufender“ gegenübersteht. Das Wissen darum, dass er im Auftrag und Interesse der Gesamtheit agiert, ohne ihn heute nichts mehr funktioniert – auch die Wirtschaft nicht -, scheint unserer Gesellschaft im Siegeszug neoliberalen Denkens abhanden gekommen zu sein.

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