Wohin mit dem vielen Geld?
Von
Heerke Hummel
(Erschienen in:“Das
Blättchen“, Nr. 24/2013)
Dieser Frage ging der Finanzexperte Dr. Martin
Hüfner, langjähriger Chefvolkswirt bedeutender Banken, kürzlich im Gespräch mit
Anja Kohl bei „Börse vor acht“ im ARD-Fernsehen nach. Anlass war der Höhenflug
des Deutschen Aktienindex‘ über die Neuntausendpunktegrenze hinaus.
Während die
Europäische Zentralbank (EZB) Geld quasi zum Nulltarif an die Banken ausgebe und Sparer für ihre
Einlagen Minimalzinsen erhalten, die mit der Inflationsrate nicht Schritt
halten, verspreche Aktienbesitz lohnende Dividenden. Daher steigen die
Nachfrage nach ihnen und ihr Kurs. Das könne, so Hüfner, noch eine Weile so
weitergehen, denn die Spareinlagen der deutschen Bevölkerung beliefen sich auf
rund 600 Milliarden Euro. Hüfner macht deshalb einen „Anlagenotstand der
Sparer“ aus. Inzwischen hat die EZB ihren Zinssatz weiter gesenkt – auf 0,25
Prozent! Kommentatoren bezeichnen das als Geldpolitik im Interesse der
EU-Südländer. Damit werde die Notenbank, so H., aber wohl dem Ziel, Konjunktur
und Wirtschaftswachstum in diesem Raum anzukurbeln, nur wenig gerecht werden,
weil wieder, wie seit geraumer Zeit, das
Geld weniger die Investitionen befördern als in den Aktienmarkt fließen werde. Dies
bedeutet: Eine neue spekulative Finanzblase wird aufgebaut. Wenn sie platzt,
wird man wieder teure Rettungsschirme erfinden, deren Kosten der Steuerzahler
trägt. Leistungslose Geldschöpfung zum Nulltarif durch die EZB – im Interesse
des wirtschaftlichen Aufschwungs im Süden Europas: Zwar gut gemeint, aber
schlecht getan! Doch was wäre – Erfolg versprechend – zu tun?
Man müsste diese durchaus naheliegende Geldpolitik
der Europäischen Zentralbank durch eine entsprechende Wirtschaftspolitik
ergänzen und das Geld nicht auf einen anonymen Finanzmarkt werfen, sondern „zusätzliche“
Mittel gezielt für konkrete, ökonomisch sinnvolle Zwecke bereitstellen; etwa
für Investitionen, die den Schwächeren helfen, konkurrenzfähig zu werden, oder
für die Förderung von Bildung und Wissenschaft, für eine allmähliche Nivellierung
der Einkommensunterschiede im Interesse einer stärkeren europäischen Binnennachfrage.
Zwar gibt es auch bei der EZB einen sogenannten
Chefvolkswirt, doch von einer wirklichen Einheit von finanz- und
wirtschaftspolitischem Denken in dieser Institution scheint man noch sehr, sehr
weit entfernt zu sein. Man müsste sich nämlich zu allererst mit dem Gedanken
anfreunden, dass der Umgang mit Geld niemandes Privatsache ist, sondern
strengen Regeln zu unterliegen hat. Geld wird für die Inkarnation privaten
Eigentums gehalten. Und auf dem fußen all unsere verfassungsrechtlichen
Vorstellungen von dieser heutigen Gesellschaft. Man müsste ferner Kurs darauf
nehmen, die Europäische Zentralbank zu einer Behörde zu entwickeln, die etwa wie
ein europäisches Ministerium für die ökonomischen Belange Europas im Sinne
einer Einheit von Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik verantwortlich wäre.
Denn Produktion und Verbrauch des in einer Gesellschaft erzeugten Reichtums werden
durch das Finanzwesen über den Markt vermittelt. Dieser Markt darf aber nicht
allein vom Wolfsgesetz der Konkurrenz reguliert werden, das nur den Stärksten
eine Überlebenschance gibt. Eben in solchem Mangel liegt eine der wesentlichen
Ursachen für die derzeitige Krise in der EU: Der „Exportweltmeister“
Deutschland hat seine Verbündeten als Konkurrenten im Überlebenskampf an die
Wand gespielt und ist dabei, sie zu erdrücken. Dies muss von Brüssel aus durch
eine Behörde verhindert werden, die das Gesetz der Wölfe durch einen Regulator
der Vernunft in die Schranken weist.
Nur in allerkleinsten Schritten und getrieben von der
unerbittlichen Notwendigkeit ökonomischer
Realitäten sind die Eliten in Wirtschaft und Politik Europas und der Welt bereit,
den Umgang mit natürlichen und ökonomischen Ressourcen der Menschheit, vor
allem aber mit dem Geld als Repräsentant von Reichtum dem privaten
Entscheidungsraum zu entziehen und dem Nutzen für die Allgemeinheit
unterzuordnen. Ein Minimalschritt in diese Richtung wurde im September dieses
Jahres durch das Europäische Parlament mit der Verabschiedung der gesetzlichen
Grundlagen zur Errichtung einer zentralen Bankenaufsicht getan. Von März 2014
an soll die EZB die Großbanken der Währungsunion beaufsichtigen und im
Bedarfsfall auch die Aufsicht über kleinere Banken an sich ziehen. Bezeichnenderweise
(und aus „gutem“ Grund, wie oben gezeigt) wurde
gerade die deutsche Finanzoligarchie zum Bremser einer im Prinzip
vorwärts weisenden Entwicklung im Finanzsektor. Während Pläne der Europäischen
Kommission vorsahen, alle rund 6.000
Banken in der Eurozone bereits ab 2013 unter die zentrale Aufsicht der EZB zu
stellen, setzte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble eine Begrenzung auf
große, systemrelevante Banken durch.
Auch der seit einiger Zeit gegen Null tendierende
Zinssatz ist nicht Folge von wissenschaftlicher Einsicht in das Wesen unseres
heutigen Geldes. Er ist lediglich das Ergebnis einer pragmatischen Reaktion der
Zentralbanker auf die dramatische Situation von Europas Wirtschaft. Kredite
ohne Zinsen werden zweifellos ein auch theoretisch zu begründendes
Zukunftsmodell sein, weil Geld kein lebendes Wesen ist, das sich von selbst
vermehren kann. Geld bezeichnet für die Allgemeinheit geleistete Arbeit, und
als Zins ist es Zeichen für die Aneignung fremder Arbeit, also Ausbeutung
anderer Menschen überall in der Welt. Die aktuelle Situation in den Südländern
der EU ist so dramatisch, dass diese nicht einmal das „billige Geld“ der EZB im
möglichen Maße beanspruchen, weil ihr Risiko, es zurückzahlen zu können, immer
noch zu groß ist. Europäische Wirtschaftspolitik ist also gefragt! Bisher
befördert die EZB mit ihrer einseitigen Geldpolitik vor allem nur die
Spekulation und die Geldentwertung.
Und die Sparer? Haben sie eine Aussicht auf
Sicherheit ihres Geldes? Wohl kaum! Wer meint, sein Geld sicher in die Zukunft
retten zu können, gibt sich einer Illusion hin. In einem System weitestgehend
freier privater Marktwirtschaft kann es keine Sicherheit geben. Wie viel Arbeit
für die Gesellschaft (Wert) eine Währungseinheit repräsentiert, hängt da vom
freien Spiel aller Kräfte im Kampf aller gegen alle ab. Dazu gehören vor allem
die Geldpolitik der Notenbank sowie die Lohn- und Einkommensentwicklung als
Ergebnis des Kräftemessens zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Wer sparen
will im Sinne von Aufbewahren, der sollte immer bedenken, wie groß die
Lebensdauer des zu Sparenden ist. Geld ist heute ein sehr vergängliches Ding.
Es ist ein Versprechen, weiter nichts. Ob dies gehalten wird, ist immer
fraglich.
Und eine Gesellschaft, ein Volk als Ganzes, kann -
von Reserven für Katastrophenfälle abgesehen - schon gar nicht für die Zukunft
produzieren und aufbewahren, weil nichts von langer Dauer ist. So läuft also
jede wirkliche Zukunftssicherung, die des Einzelnen wie die der Gemeinschaft,
auf einen Generationenvertrag hinaus, auf das Vertrauen, dass die nächste
Generation für die vorhergehende aufkommt. Eben darum wäre es sinnvoll, die EZB
finanzierte mit dem Geld, das sie jetzt in die spekulativen Finanzmärkte pumpt,
die Heranbildung einer leistungsfähigen europäischen Jugend, die
akademisch-technologisch in die Lage versetzt wird, dereinst nicht nur sich
selbst und ihre Kinder, sondern auch ihre Alten mit zu versorgen. Die Aussicht
auf so viel Vernunft in Brüssel und Frankfurt ist gering. Denn noch immer ist
die Meinung tonangebend, die Notenbank müsse ein unabhängiges Instrument des
Marktes sein und kein finanzpolitisches Organ des Staates. Der Staat soll nicht
das Primat über die Wirtschaft haben, sondern Bittsteller und Diener privater
Oligarchen bleiben, deren Macht heute vermutlich groß genug ist, unliebsame
Politiker sogar aus Spitzenämtern hetzen zu lassen, wenn sie für ihr subtiles Herrschaftssystem
gefährlich zu werden scheinen. (Siehe auch http://das-blaettchen.de/2012/03/gauck-versus-wulff-10168.html)
Jemand, der die wahre Bedeutung der Erbsünde erkennt (Auferstehung), ohne bereits zu wissen, wie sie zu überwinden ist, muss buchstäblich "über den Rand der Welt fallen", d. h., er kann mit "dieser Welt" nichts mehr anfangen. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als solange in der Wüste zu meditieren, bis er die einzige Lösung (Erlösung) zur Überwindung der Erbsünde (Erleuchtung) gefunden hat. Und auch dann ist er nicht von der Erbsünde erlöst, denn es handelt sich um ein kollektives Phänomen, das nicht jeder für sich, sondern nur ein ganzes Volk gemeinsam überwinden kann. Für die Überwindung der Erbsünde muss also ein ganzes Volk erleuchtet werden! Aber schon zu Lebzeiten des ersten Erleuchteten, Jesus von Nazareth, hatte die jüdische Priesterschaft seit über einem Jahrtausend auf das Volk eingeredet und soviel Unsinn verbreitet, dass der Erleuchtete bekanntlich nicht mehr als zwölf Zeitgenossen fand, denen er sich halbwegs verständlich machen konnte.
AntwortenLöschenIm 21. Jahrhundert sieht die Sache nicht besser aus. Mittlerweile haben die Priester mehr als drei Jahrtausende auf das Volk eingeredet und noch viel mehr Unsinn verbreitet. Erschwerend kommt hinzu, dass auch die politische Seifenoper die eingangs zitierte, alte jüdische Weisheit verinnerlicht hat und die Priesterschaft im Verbreiten von Unsinn aller Art tatkräftig unterstützt. Damit nicht genug, liefern sich in staatlichen Verdummungsanstalten indoktrinierte Politologen, Soziologen, Philosophen, Wirtschafts"wissen"schaftler, etc. ein Wettrennen im Verbreiten von weiterem Unsinn. Der "Normalbürger", ob "gläubig" oder "ungläubig", hat sich von diesem Unsinn, der alle Lebensbereiche durchdringt, so dermaßen verwirren lassen, dass es auch im Zeitalter des Internets nicht leicht ist, die ersten Zeitgenossen zu finden, denen man sich halbwegs verständlich machen kann, auch wenn die ganze Angelegenheit, rein technisch betrachtet, relativ einfach ist.
Einführung in die Wahrheit