Donnerstag, 6. Dezember 2018

Risikosport – Sind die alle ein bisschen verrückt?


Von Heerke Hummel

Wer hat sich, angesichts der Waghalsigkeit von Extremsportlern, nicht schon des Öfteren diese Frage gestellt? Wen’s interessiert, der möge Arno Müllers Buch „Risikosport. Suizid oder Lebenskunst?“[i] zur Hand nehmen. Es stellt die Ausbeute der Forschungsarbeit eines Sportwissenschaftlers mit der Absicht dar, „die Aspekte Sterben, Tod und Unsterblichkeit für die Sportwissenschaft aus philosophischer Sicht zu erschließen.“ Behandelt werden darin neben methodologischen Fragen (zu Beginn, wie es sich für eine wissenschaftliche Arbeit gehört) solche definitorischen und historischen Vorbemerkungen wie: Was Sport ist, Historische Aspekte zum Thema Todesrisiko im Sport, Was ist Risikosport? Sodann ein Abschnitt über Sport, Tod und Existenz mit ausgiebiger Analyse existenzphilosophischer Literatur, insbesondere der Äußerungen von Max Scheler, Karl Jaspers, Martin Heidegger und Howard S. Slusher. Ferner ein Abschnitt Sport und Unsterblichkeit, ein weiterer über Sport und Sterben-lernen und schließlich über den Körper im Zeichen des Transhumanismus, wo es um Vorstellungen von der Abschaffung der Sterblichkeit geht.
Wenngleich es dem Autor vorrangig um den Sport und seine Betrachtung aus philosophischer Sicht geht, sind die Aussagen in ihrer Allgemeingültigkeit gewiss für einen großen, sich für solche Fragen interessierenden Leserkreis eine wahre Fundgrube für das eigene Mit- und Nachdenken. Denn es wird ein weites Literaturfeld ausgewertet (das Literaturverzeichnis umfasst nicht weniger als fünfzehn Seiten). In einem Satz fasst A. Müller seine Analyse dieses Materials so zusammen: „Sie ist eine Apologie des Risikosports – wohlgemerkt im Ergebnis, nicht im Hinblick auf die Intention!“ Soll heißen: Der Autor begann seine Arbeit vorbehaltlos und gelangte zu einer positiven Bewertung des Risikosports.
Und was macht seine Arbeit, sein Buch, nun im Einzelnen so spannend?