Montag, 20. Februar 2012

Demokratischer Kapitalismus?


Demokratischer Kapitalismus?
Von Heerke Hummel
(Erschienen in: "Das Blättchen", Nr. 4/2012)

Über das Verhältnis von Demokratie und Kapitalismus sinnierte unlängst Dirk Kurbjuweit im „Spiegel“. Unter dem vielsagenden Titel „Rückkehr der Ruchlosen“ waren da manche Wahrheit, viel Halbwahrheiten mit Widersprüchen und auch Irrtümer niedergeschrieben. „Rettet den Kapitalismus!“ hätte der Essay auch betitelt werden können. Immerhin mehren sich ja die Stimmen, welche das heutige System in Frage stellen. Laut ARD-Deutschlandtrend sagten unlängst 51 Prozent der befragten Deutschen, die Wirtschaftsordnung müsse grundlegend verändert werden – was natürlich noch nicht bedeutet „sozialismus ante portas est“.

Dienstag, 7. Februar 2012

Koalition der Vernünftigen?


Koalition der Vernünftigen?
Von Heerke Hummel
(Erschienen in: „Das Blättchen“, 15. Jahrgang | Nummer 3 | 6. Februar 2012)

„Stoppt das Euro-Desaster!“ Zu diesem Thema referierte kürzlich Professor Max Otte vor gut hundert Zuhörern im Auditorium der „Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit“. Diese ist die freidemokratisch orientierte Schwester der Rosa-Luxemburg-Stiftung von der LINKEN. Otte wurde vorgestellt als Inhaber eines Lehrstuhls für allgemeine und internationale Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Worms. Seit 2011 ist er zudem Professor für quantitative und qualitative Unternehmensanalyse und -diagnose an der Universität Graz, außerdem leitet er das 2003 von ihm gegründete Institut für Vermögensentwicklung (IFVE) und betätigt sich als unabhängiger Fondsmanager. Seine Voraussage einer Finanzkrise machte ihn nach deren Eintreffen zum begehrten Vortragsredner und Fernsehgast; so die Ansage.
Was Otte vorzutragen hatte, gab er seinen Zuhörern gleich schriftlich mit: Eine „Streitschrift“ gleichen Titels[i]. Dass er sie kostenlos verteilte, obwohl den nicht gerade armen Mittelständlern der Preis von 3,99 € mehr als zumutbar gewesen wäre, deutet an: Dem Autor geht es nicht ums Geld, er verfolgt ein Anliegen. Als konservativ denkender Ökonom zieht er zu Felde gegen „die Herrschaft der Finanzoligarchie“ und ihre Helfershelfer in den einschlägigen Ministerien der USA und Europas, auch Deutschlands. Das klingt dann beispielsweise so: