Donnerstag, 3. Februar 2011

Ja, Frau Kanzlerin, aber ...

Ja, Frau Kanzlerin, aber …!
(Kommentar in: "Handelsblatt"/1.2.11; "Blättchen"-Forum/3.2.11)

Es liege noch ein gewaltiges Stück Arbeit vor uns, denn eine Krise kann sich durchaus wiederholen, sagte Frau Merkel einer bedeutenden deutschen Wirtschaftszeitung zufolge kürzlich beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Wir bräuchten noch mehr Regulierung und hätten noch keine international abgestimmte Antwort auf die Frage, was wir tun, wenn wieder ein großes Bankhaus zusammenbricht. Der Steuerzahler dürfe die Rechnung nicht wieder alleine zahlen.
Ja, Frau Kanzlerin, aber wie auch; und welche Antwort, wenn doch Ihr Finanzminister, Herr Schäuble, - ebenfalls in Davos – zu kritisieren hatte, dass „die Wirkungsmechanismen einer komplexen Gemeinschaftswährung nicht immer verstanden werden“, wo er selber aber offenbar nicht einmal begriffen hat, was diese Währung ihrem Wesen nach eigentlich ist: Ein Papier, welches Herstellung und Verbrauch der arbeitsteilig erzeugten Güter- und Leistungsmengen zu vermitteln hat! Und das bedeutet: Die immense Anhäufung von Finanzwerten steht dieser Funktion entgegen. Sie setzt, damit das Geld seine Funktion erfüllt und die Wirtschaft „funktioniert“, ihr Gegenteil, nämlich Schuldenmachen voraus – privates oder staatliches oder beides. Diesen Prozess erleben wir seit Jahrzehnten mit dem (sogar immer rascheren) Wachstum von „papiernen“ Vermögensbergen einerseits und Schuldensummen andererseits.
Der Staat bzw. die Staatengemeinschaft müsste also, um seine/ihre Wirtschafts- und Sozialpolitik zu finanzieren, nicht Schulden machen und dafür noch horrende Zinsen zahlen, sondern das auf den Finanzmärkten spekulierende, „überflüssige“ Geld entschädigungslos heranziehen. Dies wäre ein tatsächlich wirksamer Beitrag zu der von Ihnen angestrebten Regulierung.

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